In Kläranlagen entstehen bei der Wasseraufbereitung große Mengen Schlamm als Nebenprodukt. Dieser Schlamm besteht aus Wasser, organischem Material und anorganischen Feststoffen und seine effiziente Verwaltung ist eine der größten Herausforderungen in der Abwasserbewirtschaftung. Bevor Schlamm durch Faulung, Entwässerung oder Entsorgung weiterbehandelt werden kann, muss er eingedickt werden. Bei der Schlammeindickung wird der Wassergehalt des Schlamms verringert, um dessen Feststoffkonzentration zu erhöhen. Dieser Schritt trägt dazu bei, das Schlammvolumen zu minimieren und so sowohl die Betriebskosten als auch die Umweltbelastung zu senken.
Um dies zu erreichen, werden verschiedene Arten von Ausrüstung zur Schlammeindickung werden verwendet. Jeder Typ nutzt unterschiedliche mechanische oder Gravitationsprinzipien, um Wasser von Feststoffen zu trennen. Die Wahl der Ausrüstung hängt von Faktoren wie Schlammeigenschaften, Anlagengröße, betrieblichen Anforderungen und Energieeffizienz ab. In diesem Artikel werden die wichtigsten Arten von Schlammeindickungsgeräten, die bei der Abwasserbehandlung verwendet werden, sowie deren Funktionsprinzipien, Vorteile, Einschränkungen und Anwendungen untersucht.
Funktionsprinzip
Schwerkrafteindicker nutzen die natürlichen Absetzeigenschaften von Schlamm. Der Schlamm wird in einen großen runden Tank (ähnlich einem Sedimentationstank) eingeleitet, wo sich die festen Partikel durch die Schwerkraft am Boden absetzen und das geklärte Wasser nach oben steigt.
Vorteile
Geringer Energieverbrauch, da es hauptsächlich mit der Schwerkraft arbeitet.
Einfaches Design und einfache Bedienung, daher leicht zu warten.
Kostengünstig für Großanlagen mit ausreichend Land.
Einschränkungen
Erfordert eine große Landfläche für die Installation.
Die Absetzeffizienz kann langsam sein und hängt stark von den Schlammeigenschaften ab.
Für eine optimale Leistung ist möglicherweise eine chemische Konditionierung (z. B. Polymere) erforderlich.
Anwendungen
Schwerkrafteindicker werden häufig in kommunalen Kläranlagen eingesetzt, insbesondere dort, wo die Verfügbarkeit von Land kein Problem darstellt. Sie eignen sich für Primär- und Sekundärschlämme mit mäßigem Absetzverhalten.
Funktionsprinzip
Bei der Flotation mit gelöster Luft werden Mikrobläschen verwendet, um Feststoffe vom Wasser zu trennen. Dabei wird Luft unter Druck in Wasser gelöst und anschließend in den Schlammbehälter abgegeben. Wenn Blasen aufsteigen, heften sie sich an Schlammpartikel und lassen diese an die Oberfläche schwimmen, wo sie eine dicke Schaumschicht bilden, die mechanisch entfernt werden kann.
Vorteile
Wirksam bei leichtem, öligem oder schlammhaltigem Schlamm, der sich durch die Schwerkraft nicht leicht absetzen lässt.
Erzeugt Schlamm mit einer höheren Feststoffkonzentration als Schwerkrafteindicker.
Das kompakte Design erfordert im Vergleich zu Schwerkraftsystemen weniger Platz.
Einschränkungen
Höhere Energiekosten aufgrund von Druck- und Pumpsystemen.
Erfordert spezielle Bedienung und Wartung.
Möglicherweise sind chemische Koagulanzien oder Flockungsmittel erforderlich, um die Leistung zu verbessern.
Anwendungen
DAF-Verdicker werden häufig in Branchen wie der Lebensmittelverarbeitung, Ölraffinerien und kommunalen Abwasseranlagen eingesetzt, in denen Schlamm Fette, Öle oder leichte Feststoffe enthält, die der Schwerkraftabsetzung widerstehen.
Funktionsprinzip
Rotationstrommeleindicker verwenden eine langsam rotierende Trommel, die mit einem Filtersieb bedeckt ist. Der Schlamm wird in die Trommel eingeleitet und Wasser strömt durch das Sieb, während Feststoffe zurückgehalten und allmählich eingedickt werden. Eine sanfte Rollbewegung verbessert die Entwässerung, ohne die Schlammflocken zu beschädigen.
Vorteile
Kompaktes und platzsparendes Design, geeignet für Anlagen mit begrenzter Fläche.
Kann eine konstante Verdickungsleistung erzielen.
Kontinuierlicher Betrieb mit geringem Arbeitsaufwand.
Einschränkungen
Bildschirme können verstopfen und müssen regelmäßig gereinigt werden.
Nicht ideal für Schlämme mit sehr feinen Partikeln oder sehr variabler Zusammensetzung.
Moderater Energieverbrauch im Vergleich zu Schwerkrafteindickern.
Anwendungen
Drehtrommeleindicker werden häufig in mittelgroßen kommunalen Anlagen und industriellen Anwendungen eingesetzt. Sie sind wirksam bei Abfallbelebtschlamm (WAS), der sich allein durch die Schwerkraft nur schwer eindicken lässt.
Funktionsprinzip
Bandfiltereindicker verwenden ein bewegliches poröses Band, das den Abfluss von Wasser ermöglicht, während Feststoffe zurückgehalten und eingedickt werden. Konditionierter Schlamm wird auf dem Band verteilt und durch eine Kombination aus Schwerkraftentwässerung und sanftem Druck wird Wasser entfernt.
Vorteile
Kann im Vergleich zu schwerkraftbasierten Methoden eine hohe Feststoffkonzentration erreichen.
Kontinuierlicher Betrieb mit relativ geringem Personalbedarf.
Flexibel und kann mit chemischer Konditionierung eine Vielzahl von Schlammarten verarbeiten.
Einschränkungen
Für eine wirksame Verdickung ist häufig der Einsatz von Chemikalien (Polymeren) erforderlich.
Bewegliche Teile und Riemen müssen regelmäßig gewartet und ausgetauscht werden.
Höhere Betriebskosten im Vergleich zu Schwerkrafteindickern.
Anwendungen
Bandfiltereindicker werden häufig in mittelgroßen bis großen Anlagen für Abfallbelebtschlamm eingesetzt, der von der mechanischen Eindickung profitiert. Sie werden häufig als Voreindickungsschritt vor der Entwässerung mit einer Siebbandpresse oder Zentrifuge eingesetzt.
Funktionsprinzip
Zentrifugalverdicker nutzen eine Hochgeschwindigkeitsrotation, um eine Zentrifugalkraft zu erzeugen, die aufgrund von Dichteunterschieden Wasser von Feststoffen trennt. Schlamm wird in eine rotierende Schüssel eingeführt, wo Feststoffe nach außen gedrückt und Wasser nach innen ausgestoßen und entfernt werden.
Vorteile
Hochwirksam bei der Eindickung verschiedenster Schlämme.
Kompakte Gerätestellfläche, ideal für Anlagen mit begrenztem Platzangebot.
Erzeugt Schlamm mit hoher Feststoffkonzentration.
Relativ schnelle Verarbeitung im Vergleich zu Schwerkraftmethoden.
Einschränkungen
Hoher Energieverbrauch durch kontinuierliche Rotation.
Erfordert qualifizierte Bediener und regelmäßige Wartung.
Höhere Anschaffungskosten im Vergleich zu Schwerkrafteindickern.
Anwendungen
Zentrifugale Eindicker werden sowohl in kommunalen als auch in industriellen Anlagen eingesetzt, wo eine hocheffiziente Eindickung erforderlich ist. Sie eignen sich besonders für Anlagen mit begrenztem Platzangebot, aber hohem Schlammaufkommen.
Funktionsprinzip
Schwerkraftbandeindicker kombinieren die Einfachheit der Schwerkraftentwässerung mit der Effizienz eines Bandsystems. Der Schlamm wird konditioniert und auf einem porösen Förderband verteilt. Durch die Schwerkraft kann das Wasser durch das Band abfließen, und sanfte Druckrollen können die Entwässerung verbessern.
Vorteile
Erzeugt einen gleichmäßig eingedickten Schlamm, der für die Weiterverarbeitung geeignet ist.
Geringer Energieverbrauch im Vergleich zu Zentrifugen.
Kann große Mengen an Abfallbelebtschlamm verarbeiten.
Einschränkungen
Die Leistung kann je nach Schlammeigenschaften variieren.
Riemen müssen häufig gereinigt werden, um ein Verstopfen zu verhindern.
Für beste Ergebnisse ist eine Polymerkonditionierung erforderlich.
Schwerkraftbandeindicker werden in kommunalen Kläranlagen häufig als kostengünstige Methode zur Eindickung von Abfallbelebtschlamm eingesetzt.
| Art des Verdickungsmittels | Energieverbrauch | Feststoffkonzentration | Fußabdruck | Typische Anwendung |
| Schwerkraftverdicker | Niedrig | Niedrig–Medium | Groß | Kommunaler Primärschlamm |
| DAF-Verdickungsmittel | Mittel–Hoch | Mittel–Hoch | Kompakt | Öliger Industrieschlamm |
| Rotationstrommel-Eindicker | Medium | Medium | Kompakt | Abfallbelebtschlamm |
| Bandfilterverdicker | Medium | Mittel–Hoch | Medium | WAS, kommunale Anlagen |
| Zentrifugalverdicker | Hoch | Hoch | Kompakt | Industrielle/räumlich begrenzte Anlagen |
| Schwerkraftbandverdicker | Niedrig–Medium | Medium | Medium | WAS, kommunaler Schlamm |
Die Schlammeindickung spielt eine entscheidende Rolle bei der Abwasserbehandlung, indem sie das Schlammvolumen reduziert, die Handhabung verbessert und die Behandlungs- und Entsorgungskosten senkt. Die wichtigsten Arten von Schlammeindickungsanlagen – Schwerkrafteindicker, Flotationseinheiten mit gelöster Luft, Rotationstrommeleindicker, Bandfiltereindicker, Zentrifugaleindicker und Schwerkraftbandeindicker – bieten jeweils unterschiedliche Vorteile und Einschränkungen.
Die Wahl der Ausrüstung hängt von den Schlammeigenschaften, der verfügbaren Fläche, Energieaspekten und der Anlagengröße ab. Beispielsweise eignen sich Schwerkrafteindicker am besten für große kommunale Anlagen mit Platzangebot, während Zentrifugaleindicker eher für kompakte, hocheffiziente Anwendungen geeignet sind. DAF-Eindicker eignen sich hervorragend für die Verarbeitung von ölhaltigen Schlämmen, während bandbasierte Systeme ideal für Abfallbelebtschlamm sind.
Durch die Auswahl der geeigneten Eindickungstechnologie können Kläranlagen die Effizienz steigern, die Betriebskosten senken und eine nachhaltige Schlammbewirtschaftung gewährleisten.